Die Fashion Week in Berlin ist eine Veranstaltung, die aus der deutschen Hauptstadt nicht mehr wegzudenken ist. Seit 2007 finden hier Modenschauen und Messen statt, die nicht nur für das Fachpublikum, sondern teils auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Fashion Week war und ist als popkulturelles Event im deutschen Sprachraum zwar konkurrenzlos, nichtsdestotrotz steht die Veranstaltung auch stets im Schatten der anderen großen Modenschauen – die international gesehen meist mehr Aufmerksamkeit bekommen. So manche Expert*innen sehen hier gar einen kompletten Bedeutungsverlust am Horizont. Alle, die sich hingegen auch nur annähernd für Mode interessieren, kommen an der Veranstaltung aber nicht vorbei.
Für uns als Anbieter für Medienanalysen und Medienbeobachtung ist besonders interessant, wie die mediale Resonanz tatsächlich ausfällt. Insbesondere im Vergleich zum Vorjahr, wo die Fashion Week nach einem Jahr pandemiebedingter Pause wieder das erste Mal stattfand.
Wie viel mediale Aufmerksamkeit generiert die Fashion Week wirklich? Was überwiegt, die positiven oder die negativen Stimmen? Und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es mit der Fashion Week aus dem Jahr 2021? Diese und weitere Fragen beantworten wir mit unserer Kurz-Analyse mit Talkwalker (Datenbasis: Online News und Social Media; Analysezeitraum: 05.09.-10.09.).
International wurden insgesamt etwa 1,5 Tsd. Posts in frei zugänglichen digitalen Medien veröffentlicht. Ein deutlicher Anstieg fand dabei zum Beginn der Messe statt (05.09.-06.09.).
Schaut man sich das Beitragsaufkommen (Analysezeitraum: 06.09.-12.09.) zur letzten Veranstaltung an, wird deutlich, dass es 2021 mit etwa 1,7 Tsd. Posts mehr Beiträge zur Messe gab. Zudem verteilt sich das Artikelvolumen gleichmäßiger über die jeweiligen Tage – was dafürspricht, dass die Messe qualitativ gesehen medial sichtbarer war.
Dabei ist zu beachten, dass die Messe im Jahr 2021 einen Tag länger lief als 2022 und man zudem 2020, bedingt durch die Coronapandemie, die Veranstaltung komplett absagen musste. Beides kann als Erklärung für die veränderte Sichtbarkeit herhalten – die längere Dauer hat das Beitragsaufkommen gesteigert und durch die Zwangsunterbrechung 2020 war das mediale Interesse der Messe 2021 erhöht.
So oder so bleibt es schwer hier die Frage vollumfänglich zu beantworten, ob die Messe medial an Aufmerksamkeit eingebüßt hat. Rund 1,5 Tsd. Posts in nur 5 Tagen zeigen, dass die Veranstaltung durchaus ein aufmerksamkeitsstarkes Thema war.
Wie sieht es mit der Verteilung nach Ländern aus? Ist die Fashion Week eher ein Thema für den deutschen Sprachraum, oder schafft es die Messe auch international Aufmerksamkeit zu generieren?
2022 wurde ein Großteil der Posts von deutschen Quellen veröffentlicht, wie unsere linke Grafik zeigt. 2021 war die Dominanz deutscher Medien noch nicht ganz so stark, wie unsere rechte Grafik deutlich macht. Dies legt den Schluss nahe, dass die Fashion Week im Jahr 2022 ein eher länderspezifisches Thema war und nicht mehr ganz so viel internationales Interesse hervorrufen konnte.
Welche Themenschwerpunkte kristallisieren sich in diesem Jahr heraus und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten können bezüglich 2021 und 2022 identifiziert werden?
Die folgenden Auswertungen zeigen die Top-50 der am meisten genutzten Hashtags. Eine Themenauswertung über die Hashtag-Analyse ersetzt keine Medienanalyse, bei der jeder Beitrag einzeln codiert wird – dennoch bietet diese Art der automatisierten Beitragsanalyse einen guten ersten Eindruck, wenn man wissen möchte, welche Themenkomplexe besonders dominant waren.
Die Top-50-Hashtgas aus diesem Jahr zeigen einerseits das neben den sehr allgemeinen Hashtags zum Event (a la #FashionWeek) auch die Locations (#HotelAdlon) und einzelne Designer*innen (#AnjaGockel) im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Daneben werden aber auch das Auftreten ehemaliger Models von Germanys Next Top Model (#GNTM) mit häufig geteilten Hashtags aufgegriffen.
Im Jahr 2021 sorgten hingegen abseits der allgemeinen Hashtags die Namen Tom Kaulitz und Heidi Klum für Aufmerksamkeit, wie unsere Top-Hashtag-Cloud zeigt.
Insofern gibt es bei den Themen keine grundsätzlichen Abweichungen, sondern eher kleinere Unterschiede, die auch auf das jeweils unterschiedliche Rahmenprogramm zurückzuführen sind.
Wie unsere automatisierte Sentiment-Auswertung zeigt, wurde die Fashion Week in Berlin in diesem Jahr sehr positiv besprochen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil positiver Beiträge deutlich gestiegen.
Das ausgesprochen positive Sentiment ist u.a. auf eine Vielzahl eher allgemein gehaltener positiver Beiträge in populären News-Medien zurückzuführen (Beispielhaft: Darum braucht Berlin die Fashion Week auf der Online-Seite der Berliner Zeitung am 07.09.2022).
Daneben werden in diversen Artikeln vor allem die Jungdesigner*innen gelobt, was gleichzeitig positiv auf die mediale Rezeption der Messe abfärbt. So schreibt die Online-Ausgabe der FAZ: «Berlin tut sich immer noch schwer, in der internationalen Modebranche anerkannt zu werden. Der Nachwuchs kann das ändern. Auf der Fashion Week stechen vor allem Jungdesigner heraus».
Damit zeigt sich, dass die Fashion Week in Berlin den Counter unseres Medienbeobachtungs-Tools zwar nicht zum Glühen gebracht hat, aber insgesamt doch für eine kurze Zeit mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte und hierbei vor allem positiv wahrgenommen wurde.
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